Sehen Frauen anders als Männer?
Schauen wir kurz ins Biobuch. Wie war das nochmal mit der Genetik? Gene prägen uns als biologisch weibliches oder männliches Wesen: das Chromosomenpaar XX lässt weibliche Geschlechtsmerkmale wachsen, ein XY-Paar männliche. AHA.
Nun lässt sich erahnen, das auch geschlechtsspezifische Unterschiede im Sehen mit den unterschiedlichen Chromosomenpaaren zu tun haben könnten. Und sehr wahrscheinlich beeinflussen auch weibliche bzw. männliche Hormone, die Unterschiede im Sehvermögen von Frau und Mann. Denn ja, die gibt es und sie sind erblich.
Genetik ist ALLES: die Rot-Grün-Schwäche
Das Basiswissen vorweg: Zapfenförmige, lichtempfindliche Photorezeptoren in der Netzhaut des Auges lassen uns Farben wahrnehmen. Die meisten Säugetiere – Hund, Katze, Maus – verfügen über 2 Sehzapfen und werden deshalb als Dichromaten bezeichnet. Primaten und Menschen bilden eine Ausnahme, mit unseren 3 Sehzapfen können wir Trichromaten etwa 2 bis 3 Millionen Farbtöne unterscheiden.
Wer allerdings mit einer Rot-Grün-Störung geboren wird, bei dem ist einer der Zapfen gestört (anomale Trichromasie). Bei einer Rot-Grün-Blindheit fehlt einer der drei Zapfen. Deshalb können diese Menschen im Isihara-Test eine grüne, gepunktete Zahl auf einem roten Pünktchen-Hintergrund nicht erkennen. Interessant ist, dass nur 0,8 % aller Frauen eine Rot-Grün-Schwäche aufweisen, im Vergleich zu 9% der Männer.
Fazit: Das X-Chromosom liefert offenkundig den Zapfen, der die Wahrnehmung des Rot-Grün-Farbspektrum ermöglicht. Folglich sind Frauen fein raus: als Doppel-X-Trägerinnen können sie einen möglichen genetischen Fehler auf einen X mit dem normalen, zweiten X einfach korrigieren. Die Evolution war schlau und hat die beiden anderen Zapfen geschlechtsunabhängig verteilt.
Fassen wir zusammen: je mehr Zapfen, umso mehr Farben können gesehen werden. Geht da noch was?
Vier Zapfen sind die Superkraft!
Die Wissenschaft weiß heute noch wenig über Unterschiede im Wahrnehmungsapparat von Frau und Mann. Doch die jüngsten Erkenntnisse sind aufregend: Es gibt Superseherinnen, die deutlich mehr Farben sehen als ihre Mitmenschen. Die aktuelle Forschung zur Tetrachromie schätzt, dass immerhin 12 % der Frauen in Europa vier Zapfen besitzen. Sie reagieren sensibler auf Gelb- und Orangetöne. Zudem, könnte ihr Gehirn in der Lage sein, diese zahlreichen zusätzlichen Signale als völlig neue Farben zu empfinden. Farben, die wir nicht einmal mit Worten beschreiben können! Das vermutet jedenfalls Gabriele Jordan, Sehpsychologin und Psychophysikerin an der Universität Newcastle in England.
Fest steht: Nur Frauen können diese Farb-Superkraft haben, denn die genetische Information dazu sitzt auf dem X-Chromosom. Dort führt der seltene Wechsel einer bestimmten Aminosäure zu diesen zusätzlichen Farbinformationen in der weiblichen Genetik.
Wenn du also das Gefühl hast, mehr Farben, Abstufungen und Töne unterscheiden zu können als deine Mitmenschen, gehörst du vielleicht zur Gruppe der Tetrachromatinnen. Die Seherin Kassandra würde dir dann weissagen: „Lote die feinen Farbnuancen deines neuen Sofabezugs – Vanille-, Elfenbein- oder Champagerweiß – nur mit einer Geschlechtsgenossin aus.“
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